Nein, ich bin nicht putzwütig geworden und auch nicht unbedingt aufgeräumter. (Wer mich schon länger kennt, weiß, dass ich andere Qualitäten besitze) Das wäre ich gerne oder besser gesagt, das hätte ich gerne mal über einen längeren Zeitraum. Also im Grunde genommen beides. Aber eins nach dem anderen.
Seit Anfang des Jahres habe ich das unbändige Bedürfnis nach Reinigung, Aufräumen und Platz schaffen. Und das auf allen Ebenen.
Der Januar startete für mich traditionell alkoholfrei, was eher eine leichte Challenge ist. In diesem Zuge entwickelte sich in mir das unbändige Bedürfnis, mit einen gründlichen Hausputz meinem Körper etwas Gutes zu tun und mal so richtig zu entgiften – heißt: ich habe seit Langem mal wieder gefastet. Ein Hausputz für den Körper und Seele.
Das Fasten – also nur Flüssigkeit zu mir nehmen – habe ich das letzte Mal gemacht, bevor die Kinder kamen. Also schon eine Weile her. Ich kann mich aber daran erinnern, wie gut mir das getan hat und wie fit und frei ich mich fühlte. Ein Gefühl, dass ich gerne wieder heraufbeschwören wollte. Ich sehne mich nicht nur nach Reinigung und Fitness für meinen Körper sondern auch für Reinigung und Klarheit für Geist und Verstand. Das fehlte mir manchmal in den letzten Monaten. Ich setze meine Hoffnung darauf, dass auch die Hirnwindungen mit frei gepustet werden und der manchmal vorherrschende Nebel sich lichtet und die Sicht auf das Wesentliche wieder frei wird.
Erinnern kann ich mich aber auch daran, dass ich den ersten und zweiten Tag unter Hungerattacken und Kopfschmerzen gelitten habe. Genauso wie dieses Mal. Es war eine totale Herausforderung, da ich mich ja diesmal nicht dem Familienalltag und dem ganz normalen Wahnsinn entziehen kann.
Die ersten Tage waren dann auch wie erwartet eine echte Challenge, die ich dank meiner verständnisvollen Familie gut gemeistert habe. Ich habe mich 2 Tage lang komplett zurückgezogen, habe viel geschlafen, viel getrunken und mich auch weitestgehend auch im Medien-Detoxing versucht. Weniger Mails, weniger Surfen im Netz und vieeeel weniger Insta und Co. Auch das tat mal ganz gut.
Einmal am Tag habe ich meinen verdammt großen Schweinehund zu einem Spaziergang überredet, der mir immer gut getan hat und mich mit frischer Energie versorgt hat.
Nach 5 Tagen und 5 Kilo leichter habe ich langsam wieder angefangen Nahrung zu mir zu nehmen. Allerdings nur Flüssig. Smoothies, Suppe, Joghurt und Obstbrei. Und weil mir das so gut bekam, habe ich das noch ein paar Tage weiter gemacht.
Was ich bisher noch vermeide ist Alkohol. Und auch Zucker ist vom Speiseplan verbannt ebenso weitestgehend Kohlenhydrate. Und es geht. Sogar wunderbar. Ich fühle mich irgendwie klarer und fitter und bin wieder mehr in und mit mir.
Ich habe festgestellt, dass mir das mit dem „Verzicht“ recht leicht fällt. Allerdings mit einer dicken, fetten Ausnahme: mein heißgeliebter Kaffee. Ohne den geht einfach nichts. Jedenfalls nicht bei mir.
Den trinke ich mittlerweile wieder, wenn auch in Maßen, aber mit totalem Genuss und Hingabe.
Auf jeden Fall werde ich das noch etwas beibehalten, denn im Endeffekt ist das Weglassen von bestimmten Dingen gar kein richtiger Verzicht. Eher ein Gewinn. Nämlich für meinen Körper, Geist und Seele. Ich fühle mich frischer, klarer und viel motivierter. Ich schlafe generell besser, tiefer und kann um einiges besser aufstehen.
Auch merke ich schon seit längerem, dass ich ganz prima mit mir selbst sein kann. Ich stelle fest, dass mich diese ganze, von Außen aufgedrückte, Kontaktbeschränkung gut getan und mich in meiner persönlichen Weiterentwicklung enorm geholfen hat. Ich empfinde meine Zeit mit mir als absolute Qualitytime und höre viel mehr auf meine Bedürfnisse und auf meine Intuition.
Ich habe gelernt meinem Bauchgefühl komplett zu vertrauen. Wenn sich etwas nicht gut für mich anfühlt, wird es auch meistens nicht gut und ich mache einen Bogen darum. So sortiert sich mein Leben grade mal wieder neu und ich räume seelisch und materiell auf und fühle mich damit ganz fein. Mit mir und mit meinen Entscheidungen. Es tut einfach gut sich neu auszurichten und sich für sich selbst zu entscheiden.
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