Mich hat es gepackt – diesmal nicht der Backwahn, denn dafür ist es noch zu früh im Jahr – nein, ich bin vom Marmeladekochen angefixt. Ui, was es da für Möglichkeiten gibt. Unbegrenzte. Ich bin völlig geflashed und ich stehe ja noch ganz am Anfang. Habe ich mich noch vor ein paar Wochen mit klassischer Erdbeermarmelade mit Variation Erdbeer-Mango vergnügt und mich wie Bolle über viele gefüllte Gläser gefreut, habe ich heute spontan in dem Unverpacktladen meines Vertrauens vier Schälchen Himbeeren vor dem Vergammeln und vor Heerscharen von Fruchtfliegen gerettet.
Zum Himbeerpflücken habe ich es bis dato leider noch nicht geschafft und freute mich grade wie verrückt über den unverhofften Fund. Flink habe noch etwas Gelierzucker besorgt, Gläser gespült und dann ging es schon los. Die vier Schalen haben knapp 940 g auf die Waage gebracht, es fehlte nur noch ein kleines bisschen Frucht auf der Waage um das Kilo vollzumachen. Da kamen die drei Passionsfrüchte die ein tristes Dasein in der Obstschale fristeten genau richtig. Schwupps, landeten sie mit den Himbeeren im Topf. Und was soll ich zum Ergebnis sagen? Ich bin hin und weg. Eine Geschmacksexplosion sondergleichen. Fruchtig beerig, leicht säuerlich und nicht zu süß, mit einer leichten Passionsfruchtnote im Abgang…
Und weil es so schön war und ich noch eine Packung Gelierzucker übrig hatte, habe ich mich der restlichen Früchte aus dem Kühlschrank und der Obstschale erbarmt, die nicht mehr ganz so fein aussahen und so kurz vorm Kippen waren. Eine wilde Kombination von gelben Pflaumen, Nektarinen, Apfel, Mango und die restlichen 20 Blaubeeren aus dem Tiefkühlfach hat den Weg in den Marmeladenhimmel gefunden. Klingt interessant? Joaaaahhh, kann man sagen. Schmeckt aber lecker – interessant lecker.
Der tolle Nebeneffekt ist ja, dass man ein sofortiges Ergebnis sieht und sich ein tiefes Gefühlt der Befriedigung bei so viel Produktivität einstellt. Toll, toll, toll.
Und: on top kommt noch, dass wir so einfach viel weniger Obst der Biotonne zum Fraß vorwerfen müssen. Bei dem lustig schwülen Wetter und dem Einzug der Fruchtfliegen halten sich viele Obstsorten ja nicht so richtig lange. Ein bisschen so wie Curry kochen – da kommen auch die Reste rein und es schmeckt fast immer gut.
Kurz überlegte ich, ob die traurige Aubergine vielleicht auch einen Platz darin finden sollte – verwarf den Gedanken dann aber wieder recht fix. Die hebe ich mir dann doch lieber fürs Curry auf.
Warum ich eigentlich noch auf Marmeladekochen gekommen bin? Klar, es ist total lecker und meine Family inhaliert die Fruchtaufstriche in rauen Mengen. Und ja, ich ziehe da eine gewisse Befriedigung heraus. Ach ja, etwas meditativ ist es auch. Und kreativ. Und überhaupt: einfach schön.
Aber mal Butter bei die Fische: Marmelade ist zum heimlichen Zahlungsmittel in der Nachbarschaft auf der Plattform nebenan.de geworden. Diverse Gegenstände, Pflanzen, Möbel wechseln ihren Besitzer gegen das neue Zahlungsmittel selbstgemachte Marmelade. Ganz großartig. Auch wenn Dinge verschenkt werden, sind die fruchtgefüllten Gläser immer gern als Energieaustausch gesehen.
Mal schauen, was ich hier noch so in den nächsten Wochen produziere. Bestimmt landen noch die ein oder anderen Kräuter in den Aufstrichen. Es ist eine wunderbare Art der Resteverwertung – eine Art des Upcyclings.
Auch von Gemüsevarianten werde ich nicht zurückschrecken. Ich halte euch auf dem Laufenden und freue mich über Anregungen und Rezepte, Tipps und Tricks.